
5 Copywriting-Lektionen, die du dir von Stand-up-Comedy abschauen kannst
Auf den ersten Blick könnten Texter:innen und Stand-up-Comedians kaum unterschiedlicher sein. Die einen stehen auf der Bühne mit Mikro in der Hand, die anderen sitzen mit Kaffee am Laptop. Doch in Wirklichkeit verbindet sie viel mehr, als man denkt: Beide müssen ihr Publikum kennen, Timing beherrschen und mit Worten Aufmerksamkeit gewinnen – oft innerhalb weniger Sekunden.
Gute Comedians bringen Menschen nicht nur zum Lachen. Sie beobachten, strukturieren und überzeugen. Und genau darin liegt auch das Geheimnis guter Werbetexte. Wenn du dich also in der Comedy-Welt umschaust, findest du überraschend viele Techniken, die du als Copywriter:in für dich nutzen kannst. Hier kommen fünf konkrete Lektionen, die du dir direkt von der Bühne in deinen Text-Editor holen kannst.
Kenne dein Publikum – und sprich ihre Sprache
Comedians schreiben nie einfach ins Blaue hinein. Was in Köln funktioniert, kann in Chemnitz floppen. Profis stellen sich deshalb immer zuerst die Frage: Wer sitzt da vor mir? Was bewegt diese Menschen? Was triggert sie – positiv oder negativ?
Das Gleiche gilt fürs Copywriting. Schreibst du für junge Freelancer:innen oder für Versicherungskund:innen 60+? Deine Wortwahl, dein Ton, deine Beispiele – alles muss sitzen. Sprich nicht über dein Publikum – sprich wie dein Publikum.
Denn nichts killt Aufmerksamkeit schneller als ein Text, der „fremd“ klingt. Wer seine Zielgruppe nicht wirklich versteht, klingt schnell wie ein Politiker in einer Schülerzeitung – bemüht, aber unpassend. Also: recherchieren, reinhören, mitschwingen.
Set-up und Punchline: auch im Text ein Erfolgsrezept
Gute Comedy lebt von Rhythmus. Zuerst kommt der Aufbau – dann die Pointe. Und genau dieses Prinzip eignet sich perfekt für Überschriften, Teaser und Hooklines im Copywriting. Im Text ist das „Set-up“ oft ein Problem, eine provokante These oder ein unerwarteter Einstieg. Die „Punchline“ ist die Auflösung – überraschend, prägnant, vielleicht sogar witzig. Beispiel:
„Dein Produkt ist nicht schlecht. Aber dein Text verkauft es wie trockenes Knäckebrot.“
Das ist kein klassischer Witz, aber es hat Struktur, Rhythmus – und vor allem: Wirkung. Diese Dramaturgie funktioniert besonders gut bei Headlines, Ads oder Einstiegen in Landingpages. Sie erzeugt Spannung, baut Erwartungen auf – und bricht sie im besten Moment.
Timing ist alles – auch im geschriebenen Wort
Eine gute Pointe braucht Luft. Der Comedian macht eine Pause – und dann kommt der Knall. Diese Pause macht den Witz erst groß. Texter:innen haben kein Live-Publikum. Aber wir haben etwas fast ebenso Starkes: Typografie und Layout. Absätze, Leerzeilen, kurze Sätze, Ein-Wort-Zeilen – das ist unser Timing.
Mach eine Pause.
Manchmal wirkt genau sie am stärksten.
Du steuerst mit deinem Text nicht nur den Inhalt, sondern auch den Rhythmus. Je besser der Leser im Flow bleibt – je mehr er innerlich „mitliest“ – desto stärker deine Botschaft.
Streichen wie ein Profi: Nur das behalten, was zündet
Comedians sind gnadenlose Redakteure. Ein Gag, der zweimal keinen Lacher bringt, fliegt raus. Punkt. Sie feilen, testen, schleifen – bis jede Zeile sitzt. Genauso konsequent solltest du mit deinem Text umgehen. Alles, was nicht erklärt, berührt oder überzeugt – kommt weg. Copywriting ist kein Platz für Wortlieblinge oder Deko. Hier eine Übung, direkt aus dem Comedy-Club:
- Lies deinen Text laut vor.
- Markiere alles, was sich gestelzt, unnötig oder blutleer anfühlt.
- Frag dich bei jeder Passage: Würde ich das so sagen – auf einer Bühne?
Wenn nicht, umschreiben. Oder streichen. Denn guter Text ist wie ein gutes Set: straff, klar, wirkungsvoll.
Emotion schlägt Information – nicht nur beim Lachen
Stand-up-Comedy ist nicht einfach nur Gag-Feuerwerk. Viele der besten Nummern handeln von Dingen wie Unsicherheit, Verlust oder Angst. Sie verpacken schwere Themen in Leichtigkeit – und treffen uns mitten ins Herz. Auch Werbetext darf (und soll) emotional sein. Nicht immer witzig – aber berührend, motivierend, befreiend. Denn Menschen kaufen keine Funktionen – sie kaufen Gefühle. Egal ob Sales-Page, Newsletter oder Social-Media-Post: Frag dich nicht nur, was du sagen willst – sondern was der Leser fühlen soll. Freude? Vertrauen? Erleichterung? Dringlichkeit? Dann schreib genau daraufhin. Mit Herz – nicht nur mit Hirn.
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